Ein Vergleich der linear-sequenziellen und der iterativ-inkrementellen Vorgehensweisen
Qualität ist nach wie vor ein entscheidender Faktor für den Erfolg von Unternehmen in einer wettbewerbsintensiven, agilen Geschäftswelt. Ein bewährter Ansatz zur kontinuierlichen Verbesserung der Qualität von Produkten und Prozessen ist die Six Sigma-Methode. Unternehmen wie General Electric, Motorola und Ford haben Six Sigma erfolgreich implementiert und damit erhebliche Verbesserungen in ihren Geschäftsprozessen erzielt.
Um wettbewerbsfähig zu bleiben, erfordert das Marktumfeld jedoch nicht nur Qualität auf höchstem Niveau, sondern auch ein rasches Umsetzen der Produkt- bzw. Prozessverbesserungen. Hierbei erweist sich der klassische Six Sigma-Ansatz mit seiner linearen, am Wasserfall-Modell orientierten Vorgehensweise durchaus als Nachteil, was die Dauer der Projektlaufzeit betrifft. In diesem Blogartikel wollen wir zeigen, wie sich die Six Sigma-Methode flexibel erweitern lässt, um Qualitätsresultate auf höchstem Niveau bei kurzer Projektlaufzeit zu erzielen.
Six Sigma ist eine systematische, datengetriebene Methode zur Verbesserung von Produkten und Prozessen, die darauf abzielt, die Fehlerquote in einem Unternehmen auf ein sehr niedriges Niveau zu senken. Der Name „Six Sigma" bezieht sich dabei auf die mathematische Definition der Standardabweichung („Sigma“) und bedeutet, dass das Ziel einer Six Sigma Kampagne darin besteht, Produkte bzw. Prozesse so zu verbessern, dass sie eine sehr geringe Fehlerrate aufweisen. Beispiel: Ein Prozess, der eine Prozessleistung von „Six-Sigma“ zeigt, liefert langfristig weniger als 3.4 Fehler auf eine Million produzierter Einheiten. Das ist eine beeindruckende Qualitätsstufe, die dazu beiträgt, die Kundenzufriedenheit zu steigern und die Kosten zu reduzieren.
Die Six Sigma-Methode basiert auf dem DMAIC-Prozessmodell, das für die Schritte Define (Definieren), Measure (Messen), Analyze (Analysieren), Improve (Verbessern) und Control (Kontrollieren) steht. Dieses Prozessmodell dient als Leitfaden für die Durchführung eines Verbesserungsprojekts. In der „Define"-Phase werden Ziele und Projektumfang festgelegt, während in der „Measure"-Phase Daten gesammelt werden, um den aktuellen Zustand des Prozesses zu beschreiben und zu verstehen. Die „Analyze"-Phase konzentriert sich darauf, die Grundursachen der Probleme zu identifizieren, während die „Improve"-Phase darauf abzielt, Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Schließlich dient die „Control"-Phase dazu, sicherzustellen, dass die Verbesserungen nachhaltig wirken. Ähnlich dem Wasserfall-Modell folgt das DMAIC-Prozessmodell bei gegebener Planungssicherheit einem linearen, sequenziellen Vorgehen.
Trotz hervorragender Resultate, die durch Six Sigma-Projekte erzielt werden, wird häufig die lange Projektlaufzeit kritisiert, was u.a. zu einer geringeren Akzeptanz der Methodik führt. So sind Six Sigma Green Belt-Projekte mit einer Laufzeit größer 12 Monate eher die Regel als die Ausnahme. Es besteht deshalb auf Kunden- bzw. Anwenderseite häufig der Wunsch, Six Sigma-Projekte flexibler zu praktizieren und um agile Projektmanagementelemente zu ergänzen.
In unseren mehrtägigen Six Sigma-Kursen kombinieren wir deshalb die zentralen Elemente des Six Sigma-Ansatzes mit agilen Stilmitteln. Es zeigt sich, dass sich mit Hilfe agiler Elemente der Zeitbedarf für ein Six Sigma-Projekt deutlich reduzieren lässt, z.B. durch kurze regelmäßige Feedbacks (Daily/Weekly Stand-up Meeting), einer Visualisierung des aktuellen Arbeitsstandes mittels Kanban-Board, einem strukturierten Vorgehen in kurzen Zeitabschnitten, die eine rasche Antwort auf Veränderungen im Arbeitskontext erlauben (Sprint), sowie dem regelmäßigen, gemeinschaftlichen Rückblick des Six Sigma-Teams hinsichtlich Effizienz und Effektivität der Vorgehensweise im Projekt (Retrospektive).
Im Hinblick auf eine möglichst kurze Projektlaufzeit und der Notwendigkeit, rasch Ergebnisse zu liefern, bevorzugen wir deshalb je nach Anforderungen an das Verbesserungsprojekt statt eines linearen/sequenziellen Vorgehens, eine iterativ/inkrementelle Vorgehensweise, in der einzelne DMAIC-Phasen beschleunigt, iterativ durchlaufen oder miteinander kombiniert werden. Dies sorgt in kurzer Zeit für erste messbare Ergebnisse und hat deutlichen Einfluss auf die Motivation des Six Sigma-Teams einschließlich Projektleitung.
Six Sigma ist eine leistungsstarke Methode zur kontinuierlichen Verbesserung von Qualität und Effizienz in Unternehmen. Die geschickte Kombination klassischer Six Sigma-Methoden mit agilen Elementen macht Six Sigma zu einer flexibel einsetzbaren Methode und erlaubt es, Qualitätsresultate auf höchstem Niveau bei kurzer Projektlaufzeit zu erzielen.
Wenn Sie weitere Informationen zu unserem Six Sigma-Ansatz wünschen oder Unterstützung bei der Implementierung in Ihrem Unternehmen benötigen, stehen Ihnen unsere Experten in einem ersten Telefonat gerne zur Verfügung.
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